Predigt-Gedanken am Altjahrsabend 2018

"Von guten Mächten wunderbar geborgen..."

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Auszug aus der Predigt vom 31. Dezember 2018.

Glückwunsch und Segen, liebe Schwestern und Brüder, darum den Menschen, die diesen himmlischen Frieden gefunden haben und das Lied: „Von guten Mächten“ als Lebens-Melodie von Herzen singen können!

Das kann nicht jeder! So habe ich vor Augen den Beitrag über ein 8-jähriges Mädchen aus Aleppo. Dieses Mädchen hat in ihrem Leben seit sieben Jahren nichts anderes als Gewalt und Zerstörung,

Wirklichen Frieden haben? – Ob das auch jene Frau von sich sagen kann, die in diesem Jahr ihren Partner nach einer schlimmen Krankheit verloren hat?

Wirklichen Frieden haben? – Nur eingeschränkt könnte ich das von mir sagen. Ich möchte das näher erklären: Für mich war das vergangene Jahr 2018 unter dem Strich ein gutes Jahr. Da gibt es kaum etwas zu beklagen und zu meckern. Und dennoch: So ganz und rundum glücklich bin ich nicht, kann ich einfach nicht sein!

Was meine ich? – Ich kann z.B. nicht einfach auf die Taste drücken und die Bilder von dem heißen Sommer 2018 löschen. Wir wissen alle: Der Klimawandel hat uns längst eingeholt.

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An dieser Stelle möchte ich nur an einen Mann erinnern, in dessen Herz reichlich viele Hoffnungs-Saatkörner gesät waren. Und so schaute er nicht wegen ungerechter Verhältnisse niedergeschlagen auf den Boden, sondern er hob seinen Kopf zum Himmel, um zu sehen, was noch nicht ist: „I have a dream“ sagte dann eines Tages Martin Luther King vor vielen Menschen. Und sie hörten ihm zu und ließen sich mitnehmen in seine Visionen von einer anderen, von einer gerechten Welt. „I have a dream“ und er sah, was nach menschlichen Kleingeistern und großmäuligen Möchte-Gern-Herren noch nicht ist: Eine Gesellschaft von Menschen, denen es gelingt, mit ihren Unterschieden zu leben und vor allem: einander zu respektieren.
Den Kopf heben und über die eigenen Grenzen schauen – darum geht’s. Dabei hilft auch, einmal in die Schuhe eines anderen zu steigen und von seiner Warte aus die Welten-Dinge zu betrachten.

Ein Prediger von den Kiribati-Inseln beschrieb die katastrophalen Folgen des Klimawandels für die 33 Inseln zwischen Fidschi und Hawaii: Vergiftetes Trinkwasser und zerstörerische Sturmfluten seien schon jetzt spürbar. Und wenn die Entwicklung der Erderwärmung weiter so ginge, würden seine Enkel im wortwörtlichen Sinne den Untergang ihrer Heimat erleben. Und dann stellte er die Frage: „Hat Gott die Menschen in Kiribati vergessen?“ Und in Auslegung der Wirkung des Gottes-Wortes unserer Textstelle antwortete er: „Nein, Gott hat Kiribati nicht vergessen, sondern die Welt hat Kiribati vergessen; die, die an der zunehmenden Erderwärmung verdienen, auch die Entscheidungsträger, die dem Rad nicht in die Speichen fallen, und auch die Vielen, die durch ihren Lebensstil am mörderischen Umgang mit Gottes Schöpfung teilhaben.“ (P. Bukowski, GPM 73, 72)

JJKOb wir auch zu diesen „anderen“ gehören, die mit ihrem Denken und Handeln zur Umkehr rufen und mit einem anderen Lebensstil vorleben, dass es auch ein anderes Leben als ein Leben in Konsum und Verschwendung geben kann im Sinne von „nach mir die Sintflut“?
Gehören wir zu den „Anderen“? – Ich weiß es nicht. Den Weg mit einem anderen Lebensstil zu gehen, wird für mich zur Aufgabe und Herausforderung in 2019 und für die Jahre danach.

Dieser Weg wird kein leichter Weg sein, aber gemeinsam geht es sich besser. Erst recht besser, wenn ER, unser Herr, uns vorangeht und dabei ist. Er mitten uns, in seinem Wort, in seinem Mahl. Dort verbindet er uns miteinander und stärkt uns mit Brot und Traubensaft für den Weg. Gott sei Dank!

 

 

Den vollständigen Text der Predigt gibt es hier zum [ Download als PDF-Datei ] (ca. 105 kb)