Interview mit Pfarrer Jörg Jerzembeck-Kuhlmann

Am 27. Mai 1990 wurde unser Pfarrer Jörg Jerzembeck-Kuhl-mann durch den damaligen Superintendenten Erich Karallus im Paul-Gerhardt-Haus ordiniert. Mit der Ordination wird jemand beauftragt, das Wort Gottes zu verkünden und die Sakramente zu verwalten.

Aus diesem Anlass hat Vera Lalyko einige Fragen an Pfarrer Jörg Jerzembeck-Kuhl-mann gestellt.

Wie kam es zu Deiner Berufsentscheidung?

In meiner Heimatgemeinde Neuss-Gnadental hat mich mein Heimatpfarrer angesprochen und mich gefragt, ob ich im Kindergottesdienst mitarbeiten möchte. So habe ich die Freude am Erzählen von biblischen Geschichten entdeckt. In der Oberstufe hatte mich dann der gute Religionsunterricht weiter gebracht. Und so entschied ich mich, Pfarrer zu werden.

Wie hast Du die 25 Jahre bisher im Beruf erlebt?

Ich habe meine ganze Zeit in Heerdt verbracht: Einmal hier – immer hier! Es ist eine offene und tolerante Gemeinde, die es versteht, Traditionelles und Neues gut miteinander zu verbinden. Und vor allem: hier kann man auch mal Ungewöhnliches ausprobieren. Das gefällt uns.

Welches war Dein schönstes Erlebnis in dieser Zeit?

Das ist ganz schwierig. Es gibt so viele schöne Erlebnisse, an die ich gern zurückdenke: die vielen Begegnungen, die Liturgischen Nächte, die Kinder-Kirche, die schönen Projekte der offenen Kirche, die Zeit als Superintendent. Und dann natürlich im Jahre 2008 die Eröffnung des umgebauten Paul-Gerhardt-Hauses: Es ist ein wunderbarer Ort, an dem seitdem so viele schöne Sachen passiert sind.

Und was war schwierig?

In den vergangenen Jahren gab es eine Reihe von Herausforderungen. Das haben wir ganz gut hinbekommen, ohne dabei schlaflose Nächte zu haben. Allerdings macht mir der aktuelle Umbauprozess, den sich der Kirchenkreis Düsseldorf auferlegt hat, so einige Sorgen. Immer wenn die Kirche mehr mit sich selber beschäftigt ist, als sich den Menschen zuzuwenden, stimmt etwas nicht.

Wie kommst Du zu Deinen Ideen für die Predigten oder die Kunstprojekte?

Eine gute Zeit ist die Fahrt mit einer Straßenbahn. Da ist mir schon oft eine Idee oder ein guter Gedanke gekommen. Manchmal habe ich mir auch ein Thema ausgesucht, zu dem mir später einfach nichts mehr einfallen will. Aber immer wieder geht es um die großen Lebensfragen in den biblischen Texten. Und die bleiben aktuell.

Was ist Dein Lieblingslied innerhalb und außerhalb der Kirche

Also, mir gefällt das Lied: „Gut, dass wir einander haben.“ Da stimmen der Text und die Melodie. Ansonsten höre ich gern die alten Lieder von Deep Purple, Pink Floyd, Led Zeppelin oder den Rolling Stones. Das Lied: „Child in Time“ höre ich immer wieder gern.

Und was machst Du gern in Deiner Freizeit?

Ich liege gerne auf dem Sofa und lese. Z. Zt. verschlinge ich eine Reihe von chinesischen Krimis über den Richter Di.

Und wenn das Wetter gut ist, dann steige ich gern auf mein Fahrrad und drehe meine Runde. Mich mal ordentlich durchpusten lassen. Dann geht es Richtung Neuss oder auch mal auf die andere Rheinseite, Hauptsache über eine Brücke.

Was würdest Du einem Menschen raten, der Pfarrer werden will?

1. Gelassenheit, 2. Humor, 3. Kabarett machen. Und eine Leidenschaft für Jesus und seine Botschaft können natürlich auch nicht schaden.